Die Entwicklung von großen Sprachmodellen (Large Language Models, LLMs) hat die Art und Weise, wie Menschen mit dem Internet interagieren, revolutioniert. Ein bemerkenswertes Beispiel hierfür sind AI-Suchmaschinen wie SearchGPT. Diese Technologien bieten eine neue Perspektive auf die Mensch-Internet-Interaktion, sind jedoch oft auf textbasierte Anfragen begrenzt. Hier kommt die Bedeutung der großen multimodalen Modelle (Large Multimodal Models, LMMs) ins Spiel. Diese Modelle haben in letzter Zeit beeindruckende Fortschritte gemacht, doch ihre Eignung als AI-Suchmaschinen ist noch nicht vollständig erforscht. Das Projekt MMSearch zielt darauf ab, diese Lücke zu schließen.
Traditionelle AI-Suchmaschinen sind darauf ausgelegt, textbasierte Anfragen zu verarbeiten. Dies ignoriert jedoch die Tatsache, dass viele Nutzeranfragen multimodaler Natur sind und sowohl Text- als auch Bildinformationen enthalten. Webseiten sind oft textbildinterlaced, was bedeutet, dass relevante Informationen in verschiedenen Formaten vorliegen können. Diese Einschränkung der aktuellen AI-Suchmaschinen stellt eine wesentliche Herausforderung dar, die durch die Einführung von LMMs angegangen werden kann.
Um die Fähigkeiten von LMMs im Bereich der multimodalen Suche zu testen, wurde eine ausgeklügelte Pipeline namens MMSearch-Engine entwickelt. Diese Pipeline befähigt jedes LMM, multimodale Suchanfragen zu verarbeiten. Die MMSearch-Engine besteht aus mehreren Komponenten, die zusammenarbeiten, um eine umfassende Suchlösung zu bieten. Dazu gehören Requery, Rerank und Summarization, sowie eine anspruchsvolle End-to-End-Suchaufgabe, die den gesamten Suchprozess abdeckt.
Der MMSearch-Benchmark wurde entwickelt, um die Leistung von LMMs bei der multimodalen Suche zu bewerten. Der sorgfältig kuratierte Datensatz enthält 300 manuell gesammelte Instanzen aus 14 Unterfeldern, die keine Überschneidungen mit den Trainingsdaten der aktuellen LMMs aufweisen. Dies stellt sicher, dass die richtigen Antworten nur durch eine tatsächliche Suche im Web gefunden werden können. Die LMMs werden anhand ihrer Leistung in den oben genannten Aufgaben bewertet.
Um die Wirksamkeit der MMSearch-Engine zu demonstrieren, wurden umfangreiche Experimente mit sowohl geschlossenen als auch offenen LMMs durchgeführt. Unter den getesteten Modellen erzielte GPT-4o mit der MMSearch-Engine die besten Ergebnisse. Dieses Modell übertraf sogar das kommerzielle Produkt Perplexity Pro in der End-to-End-Suchaufgabe, was die Effektivität der vorgeschlagenen Pipeline verdeutlicht.
Eine ausführliche Fehleranalyse zeigte, dass aktuelle LMMs weiterhin Schwierigkeiten haben, die Aufgaben der multimodalen Suche vollständig zu erfassen. Es wurde eine Ablationsstudie durchgeführt, um das Potenzial der Skalierung der Berechnungen zur Testzeit für AI-Suchmaschinen aufzuzeigen. Diese Erkenntnisse sollen dazu beitragen, zukünftige Entwicklungen im Bereich der multimodalen AI-Suchmaschinen zu leiten.
Die Einführung von MMSearch und der dazugehörigen MMSearch-Engine stellt einen bedeutenden Schritt in Richtung einer neuen Generation von AI-Suchmaschinen dar. Diese Technologien bieten einzigartige Einblicke und praktische Lösungen für die Herausforderungen der multimodalen Suche. Die umfassenden Experimente und Analysen zeigen, dass es noch Raum für Verbesserungen gibt, insbesondere in der Fähigkeit der LMMs, komplexe multimodale Aufgaben zu verstehen und zu verarbeiten. Dennoch stellt MMSearch einen wichtigen Meilenstein dar, der die zukünftige Entwicklung in diesem spannenden Bereich vorantreiben wird.