Die Welt der Musik steht möglicherweise vor einer Revolution – angetrieben von künstlicher Intelligenz. Google DeepMind, bekannt für seine bahnbrechenden Entwicklungen im Bereich der KI, hat eine Reihe von fortschrittlichen Musiktools vorgestellt, die das Potenzial haben, die Art und Weise, wie Musik komponiert, produziert und konsumiert wird, grundlegend zu verändern.
Eines der faszinierendsten Tools, das Google DeepMind präsentiert, ist MusicFX DJ. Anders als herkömmliche DJ-Software, die auf vorgefertigte Tracks zurückgreift, erzeugt MusicFX DJ Musik in Echtzeit. Nutzer beschreiben einfach ihre Vorstellungen – beispielsweise ein bestimmtes Genre, Instrument oder eine Stimmung – und die KI setzt diese Vorgaben unmittelbar in Musik um.
Die neueste Version von MusicFX DJ bietet Nutzern eine noch nie dagewesene Kontrolle über ihre Musik. Sie können die Instrumentierung anpassen, Breaks einfügen und Bassdrops erzeugen. Darüber hinaus ermöglicht die Software die Anpassung von Tempo und Tonart während des Kreationsprozesses. Beeindruckend ist auch die Möglichkeit, mehrere Texteingaben zu verschiedenen Zeitpunkten einzugeben und so unterschiedliche musikalische Elemente zu mischen – ähnlich wie es ein DJ mit verschiedenen Tracks tun würde.
Neben MusicFX DJ arbeitet Google DeepMind an einer weiteren vielversprechenden Technologie: der Music AI Sandbox. Diese Sammlung von KI-gestützten Musiktools richtet sich speziell an professionelle Musiker, Produzenten und Songwriter. Die Music AI Sandbox bietet eine Vielzahl von Funktionen, darunter die Möglichkeit, Melodien einzuspielen und automatisch in andere Instrumente zu konvertieren, Akkorde von einem MIDI-Keyboard in einen realistischen Gesangschor umzuwandeln oder Gesangsspuren mit instrumentalen Begleitungen zu versehen.
Obwohl die Music AI Sandbox derzeit noch nicht öffentlich zugänglich ist, deutet die enge Zusammenarbeit mit namhaften Künstlern und Produzenten wie dem sechsfachen Grammy-Gewinner Jacob Collier auf das enorme Potenzial dieser Technologie hin.
Doch Google DeepMind beschränkt sich nicht nur auf professionelle Anwender. Mit dem experimentellen Feature "Dream Track" für YouTube Shorts können auch Nutzer ohne musikalische Expertise eigene Soundtracks erstellen. Die Funktionsweise ist denkbar einfach: Nutzer geben einfach ein Thema ein und wählen einen von mehreren Künstlern aus, dessen Stil die KI imitieren soll. Anschließend generiert Dream Track einen 30-sekündigen Soundtrack, der die Texteingabe musikalisch umsetzt und sogar den Gesang des ausgewählten Künstlers mithilfe von KI imitiert.
Die von Google DeepMind vorgestellten Musiktools werfen viele spannende Fragen auf. Werden KI-Systeme bald in der Lage sein, Musik von menschlicher Qualität zu komponieren? Werden menschliche Musiker durch KI ersetzt werden? Und wie sieht es mit den rechtlichen Aspekten der KI-generierten Musik aus, beispielsweise in Bezug auf Urheberrecht und Vergütung?
Es ist noch zu früh, um diese Fragen endgültig zu beantworten. Fest steht jedoch, dass die von Google DeepMind vorgestellten Tools das Potenzial haben, die Musikindustrie grundlegend zu verändern. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Technologien in Zukunft entwickeln und welchen Einfluss sie auf die Art und Weise haben werden, wie wir Musik erleben.
Um den Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Urheberrecht und der möglichen missbräuchlichen Verwendung von KI-generierter Musik zu begegnen, hat Google DeepMind eine weitere Technologie entwickelt: SynthID. Dieses Tool dient dazu, KI-generierte Audioinhalte zu kennzeichnen und zu identifizieren.
SynthID fügt der Audiodatei ein digitales Wasserzeichen hinzu, das für das menschliche Ohr nicht wahrnehmbar ist, aber von Algorithmen erkannt werden kann. Dadurch wird sichergestellt, dass KI-generierte Musik eindeutig als solche identifiziert werden kann, was sowohl Urheberrechtsfragen als auch die Verbreitung von Deepfakes und Desinformation im Musikbereich eindämmen soll.
Derzeit sind die von Google DeepMind vorgestellten Musiktools noch nicht für die breite Öffentlichkeit zugänglich. Sowohl MusicFX DJ als auch die Music AI Sandbox befinden sich in einer Testphase und sind nur für ausgewählte Partner und Entwickler verfügbar. Auch Dream Track ist nur für eine begrenzte Anzahl von YouTubern in den USA freigeschaltet.
Google DeepMind verfolgt jedoch das Ziel, diese Technologien langfristig für alle zugänglich zu machen. Inwieweit und in welcher Form dies geschehen wird, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch, dass Google DeepMind mit seinen innovativen KI-Tools die Musikindustrie nachhaltig prägen könnte.
Quellen:
- https://deepmind.google/discover/blog/new-generative-ai-tools-open-the-doors-of-music-creation/
- https://deepmind.google/discover/blog/transforming-the-future-of-music-creation/
- https://coingeek.com/google-makes-huge-leap-with-ai-generated-music-launches-watermarking-tool-for-detection/
- https://aibusiness.com/nlp/create-songs-with-ai-google-deepmind-debuts-lyria-for-youtube
- https://medium.com/@amanatulla1606/advanced-ai-for-music-creation-google-deepmind-introduces-lyria-032da2ea2c39
- https://gadgetsnow.indiatimes.com/tech-news/google-deepmind-announces-ai-model-for-music-creation/articleshow/105265501.cms
- https://deepmind.google/technologies/synthid/
- https://blog.youtube/inside-youtube/ai-and-music-experiment/
- https://deepmind.google/discover/blog/2023-a-year-of-groundbreaking-advances-in-ai-and-computing/
- https://www.cryptopolitan.com/de/google-deepmind-und-youtube-zum-musik-ki-tool/