Künstliche Intelligenz (KI) ist nicht länger Zukunftsmusik, sondern hält zunehmend Einzug in unseren Alltag – und auch in die Klassenzimmer. Eine aktuelle Bitkom-Studie zeigt: Bereits jede zweite Lehrkraft in Deutschland hat Erfahrungen mit KI-Anwendungen im schulischen Kontext gesammelt. Die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig und reichen von der Unterrichtsvorbereitung über die Wissensvermittlung bis hin zur individuellen Förderung.
Die Studie, die im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt wurde, befragte 502 Lehrkräfte der Sekundarstufen I und II an verschiedenen Schulformen in Deutschland. Das Ergebnis: 51 Prozent der Befragten gaben an, bereits Erfahrungen mit KI-Anwendungen wie ChatGPT, SchulKI oder FieteAI im Unterricht gemacht zu haben.
Die Einsatzgebiete sind dabei breit gefächert:
- Wissensvermittlung, insbesondere die Erklärung von KI selbst (81%) - Erstellung von Prüfungsaufgaben (30%) - Kontrolle von Hausaufgaben (29%) - Vorbereitung von Unterrichtsstunden (36%) - Individuelles Feedback (43%)Besonders interessant ist die Tatsache, dass KI nicht nur als Werkzeug für Lehrkräfte, sondern auch als Unterrichtsinhalt an Bedeutung gewinnt. So gaben 59 Prozent der Befragten an, KI im Unterricht zu erklären.
Die zunehmende Verbreitung von KI im Bildungsbereich wirft jedoch auch Fragen auf. So sind sich die Lehrkräfte uneinig über die Auswirkungen von KI-Anwendungen im Unterricht. Während 80 Prozent der Befragten der Meinung sind, dass alle Schülerinnen und Schüler lernen sollten, wie man KI nutzt, sehen 39 Prozent KI kritisch und lehnen den Einsatz in der Schule ab.
Besonders die Frage nach dem Umgang mit KI bei Hausaufgaben sorgt für Unsicherheit. Lediglich 10 Prozent der Lehrkräfte, die bereits KI im Unterricht einsetzen, gaben an, die Nutzung von KI in Hausaufgaben explizit zu erlauben. Hingegen haben 37 Prozent ihren Schülern die Nutzung von KI für Hausaufgaben verboten.
Ein weiteres Problem: Die Mehrheit der Lehrkräfte (55%) traut sich nicht zu, zu erkennen, ob Hausaufgaben mit Hilfe von KI erledigt wurden.
Die Studie zeigt deutlich: Die Digitalisierung an deutschen Schulen schreitet voran, doch es gibt noch viel zu tun. 92 Prozent der befragten Lehrkräfte sehen zwar spürbare Verbesserungen durch den Digitalpakt Schule. Allerdings fordern 90 Prozent eine schnelle Anschlussfinanzierung, um die bereits getätigten Investitionen zu sichern und die digitale Ausstattung der Schulen weiter zu verbessern.
Ein Digitalpakt 2.0 sollte laut 93 Prozent der Befragten neben der Finanzierung von Hardware auch Mittel für Lizenzen, Lernmaterialien und Fortbildungen umfassen. Denn: Die Lehrkräfte fühlen sich im Umgang mit KI oft noch unsicher und wünschen sich mehr Unterstützung, um die neuen Technologien sinnvoll in den Unterricht integrieren zu können.
Die Studie des Digitalverbands Bitkom zeigt, dass Künstliche Intelligenz bereits Einzug in die Klassenzimmer gehalten hat und das Potenzial hat, den Unterricht nachhaltig zu verändern. Der Umgang mit KI sollte daher aktiv gestaltet und in den Unterricht integriert werden. Hier sind sowohl die Politik als auch die Schulen in der Pflicht, die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen und die Lehrkräfte mit den notwendigen Kompetenzen auszustatten.