Geschlechterunterschiede in der Nutzung von Künstlicher Intelligenz

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September 16, 2024
Warum nutzen Frauen weniger KI als Männer?

Warum nutzen Frauen weniger Künstliche Intelligenz als Männer?

Einführung

In der Welt der Künstlichen Intelligenz (KI) gibt es eine bemerkenswerte Geschlechterlücke. Obwohl KI-Technologien wie ChatGPT zunehmend Teil unseres täglichen Lebens werden, zeigen Studien, dass Frauen diese Werkzeuge deutlich weniger nutzen als Männer. Dies wirft essentielle Fragen zu den Geschlechterdynamiken in einer sich schnell entwickelnden technologischen Landschaft auf.

Statistik und Studienergebnisse

Mehrere Studien haben gezeigt, dass Frauen generative KI-Tools wie ChatGPT seltener verwenden als Männer. Eine Untersuchung der Universitäten Kopenhagen und Chicago unter 100.000 Angestellten in Dänemark zeigt eine Lücke von 20 Prozentpunkten zwischen den Geschlechtern. Eine globale Umfrage von Oliver Wyman unter 25.000 Erwachsenen ergab, dass 59 Prozent der männlichen Angestellten im Alter von 18 bis 65 Jahren mindestens einmal pro Woche KI-Tools verwenden, verglichen mit nur 51 Prozent der Frauen. Besonders auffällig ist der Unterschied bei den 18- bis 24-Jährigen, wo 71 Prozent der Männer, aber nur 59 Prozent der Frauen KI nutzen.

Geschlechterspezifische Unterschiede in der KI-Nutzung

Eine UNESCO-Studie über die Voreingenommenheit großer Sprachmodelle wie GPT-3 und Llama 2 zeigt ebenfalls geschlechterspezifische Unterschiede im KI-generierten Inhalt. In Geschichten über Männer dominierten Wörter wie "Schatz", "Wald", "Meer" und "abenteuerlich", während Frauen öfter mit "Garten", "Liebe", "sanft" und "Ehemann" beschrieben wurden. Frauen wurden viermal häufiger in häuslichen Rollen beschrieben als Männer.

Erklärungen für die Unterschiede

Die dänische Studie liefert auch Erklärungen für die unterschiedlichen Nutzungsraten: Viele Frauen geben an, dass sie Schulungen benötigen, um ChatGPT zu nutzen. Männer hingegen werden häufiger durch Arbeitgeberbeschränkungen und Bedenken hinsichtlich der Datensicherheit abgeschreckt. Ein Experiment der Forscher zeigt jedoch, dass Frauen durchaus empfänglich für Informationen über das Produktivitätspotential generativer KI sind. Wenn sie über Experteneinschätzungen zu Zeitersparnissen informiert werden, passen sie ihre Überzeugungen noch stärker an als Männer und sind eher bereit, ChatGPT zu nutzen.

Empfehlungen zur Überwindung der Unterschiede

Experten empfehlen, dass Unternehmen umfassende Schulungen während der Arbeitszeit anbieten, eine gemeinsame Vision für die Zukunft mit KI entwickeln, IT-Teams vielfältiger gestalten und die "Digital Natives" der Generation Z in die Diskussion einbeziehen, um die Beteiligung von Frauen in der KI zu erhöhen. UNESCO fordert ebenfalls Maßnahmen. Sie plädiert für die Umsetzung des 2021 verabschiedeten Ethikkodexes für KI. Dieser sieht unter anderem vor, Mittel speziell zur Förderung der Teilnahme von Mädchen und Frauen an MINT-Fächern bereitzustellen und Frauen als KI-Unternehmerinnen zu fördern. Derzeit sind nur 20 Prozent des technischen Personals in führenden KI-Unternehmen Frauen, 12 Prozent der KI-Forscher und 6 Prozent der Softwareentwickler.

Perspektiven von Frauen in der Praxis

Harriet Kelsall, eine Juwelierin aus Cambridge, äußert Bedenken hinsichtlich der Zuverlässigkeit von KI. Trotz der potenziellen Vorteile für ihre Kommunikation scheut sie den Einsatz von ChatGPT nach einem enttäuschenden Test. Michelle Leivars, eine Unternehmensberaterin aus London, verzichtet auf KI, um ihre eigene Stimme und Persönlichkeit in ihren Texten zu bewahren. Hayley Bystram, Gründerin einer Partnervermittlungsagentur, sieht den Einsatz von KI als Betrug an und behält lieber ihre persönliche Note bei.

Systemische Barrieren

AI-Expertin Jodie Cook weist auf die historische Dominanz von Männern in MINT-Fächern hin, die sich in den aktuellen KI-Nutzungsraten widerspiegelt. Frauen könnten sich durch ihre geringere Repräsentation in MINT und das fehlende technische Selbstvertrauen davon abhalten lassen, KI-Tools zu erkunden, obwohl viele dieser Tools keine technischen Kenntnisse erfordern. Psychologe Lee Chambers fügt hinzu, dass die sogenannte "Confidence Gap" eine Barriere darstellen könnte. Frauen neigen dazu, ein hohes Maß an Kompetenz anzustreben, bevor sie neue Technologien übernehmen. Zudem fürchten sie, dass die Nutzung von KI ihre Fähigkeiten infrage stellen könnte, insbesondere in einem beruflichen Umfeld, in dem die Glaubwürdigkeit von Frauen oft stärker geprüft wird.

Fazit

Das Verständnis und die Überbrückung der KI-Geschlechterlücke sind entscheidend, um einen gleichberechtigten Zugang und eine repräsentative Partizipation in der aufstrebenden KI-Landschaft zu gewährleisten. Es ist ein Aufruf an alle Beteiligten im KI-Ökosystem, inklusivere und unterstützendere Räume zu schaffen, in denen Frauen sich im Umgang mit KI sicher und wertgeschätzt fühlen.

Bibliographie

- https://www.bbc.com/news/business-67217915 - https://www.economist.com/finance-and-economics/2024/08/21/why-dont-women-use-artificial-intelligence - https://illuminem.com/illuminemvoices/why-dont-women-use-artificial-intelligence - https://www.forbes.com/sites/jenamcgregor/2024/06/03/even-among-gen-z-more-men-than-women-use-ai-heres-why-that-matters/ - https://www.fastcompany.com/91138639/gen-z-women-are-less-likely-to-use-ai-than-gen-z-men-heres-why - https://www.weforum.org/agenda/2024/04/women-generative-ai-workplace/ - https://www.businessinsider.com/artificial-intelligence-gender-gap-men-women-kids-jobs-study-2023-11 - https://www.researchgate.net/publication/339177652_Gender_Differences_Regarding_the_Perception_of_Artificial_Intelligence - https://www.linkedin.com/pulse/fewer-women-using-ai-than-men-why-jet%C3%ABlira-podrimaj-txlaf
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