Institutionelle Händler zeigen sich zunehmend überzeugt von der Rolle der künstlichen Intelligenz (KI) im Finanzhandel. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage der Investmentbank JPMorgan, einem der führenden Akteure im globalen Finanzsektor. Mehr als die Hälfte, nämlich 53 Prozent der Befragten, sehen KI und maschinelles Lernen (ML) als entscheidende Technologien, die in den nächsten drei Jahren den Handelssektor maßgeblich beeinflussen werden. Diese Erkenntnis spiegelt einen signifikanten Wandel in der Wahrnehmung und Priorisierung von Zukunftstechnologien wider.
Die siebte Ausgabe des E-Trading Edit-Berichts, der auf einer Umfrage unter 835 institutionellen Händlern aus 60 verschiedenen Märkten basiert, zeigt, dass im Vergleich zum Vorjahr KI und ML von einem zweiten Platz auf den ersten aufgestiegen sind. Im letzten Jahr lagen Blockchain und Distributed Ledger Technologie (DLT) noch gleichauf mit KI und ML, doch nun hat KI mit einem Anteil von 53 Prozent an den Nennungen die Nase vorn und übertrifft sowohl Blockchain (12 Prozent) als auch API-Integration (14 Prozent) deutlich.
Die Umfrage zeigt auch, dass die Entwicklung von mobilen Apps, Quantencomputern und der Verarbeitung natürlicher Sprache im Vergleich zum Vorjahr an Bedeutung verloren haben und nun nur noch 7 Prozent der Top-Technologien für 2022 ausmachen. Auch bei Kryptowährungen ist eine gewisse Zurückhaltung zu verzeichnen: 72 Prozent der Händler haben keine Pläne, in Kryptowährungen zu handeln, während 14 Prozent glauben, dass sie dies in den nächsten fünf Jahren tun könnten.
Dennoch prognostizieren die Befragten, dass in den nächsten Jahren das Handelsvolumen in Bereichen wie Kryptowährungen, Rohstoffen und Krediten steigen wird. Bis 2024 erwarten sie, dass 64 Prozent ihrer Handelsaktivitäten im Kryptowährungsmarkt stattfinden werden.
Die Studie deutet weiterhin darauf hin, dass der elektronische Handel insgesamt wachsen wird, obwohl die Händler auch künftig turbulente Zeiten erwarten. Risiken wie Rezession (30 Prozent), Inflation (26 Prozent) und geopolitische Konflikte (19 Prozent) wurden als die drei Top-Szenarien genannt, die 2023 den größten Einfluss auf die Märkte haben könnten.
Interessanterweise hat JPMorgan kürzlich einige Herausforderungen für die führenden Kryptowährungen Bitcoin und Ethereum vorausgesagt und darauf hingewiesen, dass nicht fungible Token (NFTs) und Token aus dem Bereich der dezentralisierten Finanzen (DeFi) zunehmend an Popularität gewinnen könnten. Auch die Zukunft der Kryptowährungsbörse Coinbase, insbesondere im Hinblick auf das geplante Shanghai-Upgrade für Ethereum, wurde von JPMorgan als potenziell wegweisend eingestuft.
Diese Entwicklungen zeigen, dass sich das Finanzwesen an einem Wendepunkt befindet, an dem KI und verwandte Technologien eine immer wichtigere Rolle spielen. Das Vertrauen, das institutionelle Händler in KI-Technologien setzen, deutet darauf hin, dass wir in den kommenden Jahren Zeugen einer bedeutenden Transformation im Handelssektor sein könnten, die nicht nur die Art und Weise, wie Geschäfte abgewickelt werden, sondern auch die globalen Finanzmärkte selbst verändern wird.
Quellen:
- Cointelegraph Deutschland (de.cointelegraph.com)
- CoinUnited.io (coinunited.io/news/de)
- Handelsblatt (www.handelsblatt.com/downloads/29231622/16/ki-sonderausgabe.pdf)