Die Möglichkeit einer allgemeinen künstlichen Intelligenz im Jahr 2026 und darüber hinaus
Dario Amodei, CEO von Anthropic, einem führenden Unternehmen im Bereich der künstlichen Intelligenz (KI), hat kürzlich in einem viel beachteten Essay seine Gedanken über die Zukunft hochentwickelter KI-Systeme dargelegt. In seiner Analyse räumt Amodei ein, dass der genaue Zeitpunkt für die Entstehung einer sogenannten "starken KI", die mit der menschlichen Intelligenz vergleichbar ist oder diese sogar übertrifft, ungewiss bleibt. Dennoch hält er es für möglich, dass solche Systeme bereits im Jahr 2026 Realität werden könnten. Gleichzeitig betont er aber auch, dass es "viel länger" dauern könnte, was verdeutlicht, dass auch er keine definitive Antwort auf diese komplexe Frage hat.
Amodei zeichnet ein optimistisches Bild von den potenziellen Vorteilen der KI und prognostiziert, dass innerhalb von 5 bis 10 Jahren nach der Entwicklung leistungsstarker KI-Systeme bedeutende Fortschritte in Bereichen wie Medizin, Neurowissenschaften und Armutsbekämpfung erzielt werden könnten. Er spekuliert, dass KI die meisten Krankheiten heilen, psychische Erkrankungen behandeln und die menschliche Lebenserwartung verdoppeln könnte.
In seinem Essay distanziert sich Amodei deutlich von der Rhetorik von OpenAI-Chef Sam Altman, der die Zukunft der KI häufig mit hochtrabenden Worten beschreibt. Amodei hingegen betont, dass er bewusst darauf verzichte, die Möglichkeiten der KI übermäßig anzupreisen, um nicht als "Propagandist" wahrgenommen zu werden oder die damit verbundenen Risiken zu verharmlosen.
"Ich bin oft irritiert von der Art und Weise, wie viele Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, die sich mit KI-Risiken befassen (ganz zu schweigen von Führungskräften von KI-Unternehmen), über die Welt nach der KI sprechen, als ob es ihre Mission wäre, sie im Alleingang herbeizuführen, wie ein Prophet, der sein Volk zur Erlösung führt", schreibt Amodei.
Obwohl Amodei ein optimistisches Bild von den zukünftigen Auswirkungen der KI zeichnet, betont er, dass er die potenziellen Gefahren nicht ignoriert. Er betrachtet Risiken als das Haupthindernis für die Verwirklichung des positiven Potenzials der KI und glaubt, dass die meisten Menschen sowohl die Chancen als auch die Risiken fortschrittlicher KI-Systeme unterschätzen.
In seinem Essay versucht sich Amodei von Science-Fiction-Klischees zu distanzieren. Er kritisiert Diskussionen über radikale KI-Zukünfte, die oft einen "übermäßig 'Science-Fiction'-Ton" hätten, was seiner Meinung nach dazu führe, dass Aussagen weniger ernst genommen werden.
"Das Ergebnis liest sich oft wie eine Fantasie für eine enge Subkultur, während es für die meisten Menschen abschreckend ist", schreibt Amodei.
Man könnte jedoch argumentieren, dass sich Amodeis eigene Vorhersagen einer Welt ohne Krankheiten, einer KI-gestützten Demokratie und einer verdoppelten Lebenserwartung wie utopische Szenarien lesen, insbesondere angesichts der Unsicherheiten, die er einräumt. Dies zeigt, wie schwierig es ist, über zukünftige Technologien zu spekulieren, ohne in fantastische Erzählungen zu verfallen.
Tatsächlich ähneln Amodeis Ausführungen den Narrativen, die die KI-Community seit Jahren beschäftigen, wobei einige davon zunehmend sektenähnliche Züge annehmen. Zu Amodeis Gunsten muss man sagen, dass er versucht, seine Vorhersagen etwas konkreter zu gestalten.
Der Zeitpunkt der Veröffentlichung des Essays ist möglicherweise kein Zufall: Anthropic sucht derzeit neue Investoren für eine Finanzierungsrunde im Wert von bis zu 40 Milliarden Dollar.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Dario Amodei in seinem Essay seine Vision einer Welt mit leistungsstarker KI skizziert. Er räumt jedoch ein, dass seine optimistischen Vorhersagen mit Unsicherheiten behaftet sind und dass er keine Ahnung hat, ob und wann ein solches System realisiert werden könnte. Amodei glaubt, dass eine solche KI innerhalb von fünf bis zehn Jahren nach ihrer Entwicklung revolutionäre Fortschritte in Bereichen wie Medizin, Neurowissenschaften und Armutsbekämpfung ermöglichen könnte. Der Anthropic-CEO distanziert sich von OpenAI-CEO Sam Altman und möchte nicht als "Propagandist" gelten. Dennoch lesen sich seine Visionen einer Welt ohne Krankheiten und mit verdoppelter Lebenserwartung wie die utopischen Zukunftsszenarien, die die KI-Community seit Jahren beschäftigen.
Quellen
- Dario Amodei, "Machines of Loving Grace", [Blog-Eintrag], [Datum des Zugriffs: 20. Oktober 2024], [URL des Blog-Eintrags]
- Casey Armstrong, "7 AI-Experts Predicting Short Timelines… Is Life-Changing AI Months Away, Not Years?", [LinkedIn-Artikel], [Datum des Zugriffs: 20. Oktober 2024], [URL des LinkedIn-Artikels]
- Kyle Wiggers, "Anthropic CEO goes full techno-optimist in 15,000-word paean to AI", [TechCrunch-Artikel], [Datum des Zugriffs: 20. Oktober 2024], [URL des TechCrunch-Artikels]
- Matthew Griffin, "Anthropic’s CEO Says The Future Of AI Is A Corporate Hive Mind", [Fanatical Futurist-Artikel], [Datum des Zugriffs: 20. Oktober 2024], [URL des Fanatical Futurist-Artikels]
- Shashwat Gupta, "Towards Artificial General Intelligence (AGI) — and what is in store for us? (a hype story)", [Medium-Artikel], [Datum des Zugriffs: 20. Oktober 2024], [URL des Medium-Artikels]
- [Weitere Quellen, falls verwendet]