In der Welt der künstlichen Intelligenz (KI) haben Transformer-Modelle wie GPT in den letzten Jahren für große Fortschritte gesorgt. Insbesondere Aufmerksamkeitsmechanismen, allen voran die Softmax-Aufmerksamkeit, spielen dabei eine zentrale Rolle. Allerdings stellt die quadratische Speicherkomplexität der Softmax-Aufmerksamkeit in Bezug auf die Sequenzlänge eine Herausforderung für die Verarbeitung längerer Sequenzen dar. Hier setzt Cottention an, ein neuartiger Ansatz, der das Potenzial hat, die Verarbeitung von Sequenzdaten zu revolutionieren.
Transformer-Modelle basieren auf dem Konzept der Aufmerksamkeit, bei dem die Bedeutung einzelner Elemente in einer Sequenz für die Gesamtaufgabe gewichtet wird. Die Softmax-Aufmerksamkeit hat sich als besonders effektiv erwiesen, da sie es dem Modell ermöglicht, die relevantesten Informationen in einer Sequenz zu fokussieren. Allerdings bringt sie auch einen entscheidenden Nachteil mit sich: Mit zunehmender Länge der Eingabesequenz steigt der Speicherbedarf quadratisch an. Dies stellt eine erhebliche Einschränkung für die Verarbeitung langer Texte, Bilder oder anderer sequenzieller Daten dar, da der verfügbare Speicher schnell erschöpft sein kann.
Cottention verfolgt einen innovativen Ansatz, um die quadratische Speicherkomplexität der Softmax-Aufmerksamkeit zu überwinden. Anstatt der Softmax-Funktion nutzt Cottention die Kosinus-Ähnlichkeit zur Berechnung der Aufmerksamkeitsgewichte. Die Kosinus-Ähnlichkeit ist ein Maß für die Ähnlichkeit zweier Vektoren, das im Gegensatz zur Softmax-Funktion eine lineare Speicherkomplexität aufweist. Durch geschickte Umformulierungen der Aufmerksamkeitsgleichung erreicht Cottention so eine von Grund auf lineare Speicherkomplexität in Bezug auf die Sequenzlänge. Dies bedeutet, dass Cottention deutlich speichereffizienter ist als die herkömmliche Softmax-Aufmerksamkeit, insbesondere bei der Verarbeitung langer Sequenzen.
Ein weiterer Vorteil von Cottention liegt in seiner Interpretierbarkeit und den Möglichkeiten zur weiteren Optimierung. Es konnte gezeigt werden, dass Cottention als rekurrentes neuronales Netzwerk (RNN) mit einem endlichen Hidden State dargestellt werden kann. Diese Eigenschaft ermöglicht eine konstante Speichernutzung während der Inferenz, was insbesondere für den Einsatz auf ressourcenbeschränkten Geräten wie Smartphones oder Embedded-Systemen von Bedeutung ist.
Cottention wurde sowohl in bidirektionalen BERT- als auch in kausalen GPT-Aufgaben evaluiert und zeigte dabei vielversprechende Ergebnisse. In diesen Experimenten erreichte Cottention eine vergleichbare Leistung wie die Softmax-Aufmerksamkeit, während gleichzeitig der Speicherbedarf deutlich reduziert wurde. Um eine effiziente Berechnung zu gewährleisten, wurde sogar ein eigener CUDA-Kernel für Cottention entwickelt.
Zusammenfassend bietet Cottention gegenüber der herkömmlichen Softmax-Aufmerksamkeit folgende Vorteile:
Cottention stellt eine vielversprechende Alternative zur Softmax-Aufmerksamkeit dar und eröffnet neue Möglichkeiten für die Verarbeitung langer Sequenzen in Transformer-Modellen. Die Fähigkeit, längere Sequenzen ohne Leistungseinbußen zu verarbeiten, ist ein entscheidender Schritt für die Entwicklung leistungsstärkerer und effizienterer KI-Systeme. Zukünftige Anwendungen von Cottention könnten beispielsweise in den Bereichen der Verarbeitung natürlicher Sprache (NLP), der Computer Vision und der Zeitreihenanalyse liegen.