Neuronale Netze haben in den letzten Jahren beeindruckende Fortschritte in der Künstlichen Intelligenz erzielt. Die Leistungsfähigkeit dieser Netze hängt jedoch stark von ihrer Architektur ab, deren optimale Gestaltung eine Herausforderung darstellt. Herkömmliche Verfahren zur Architektursuche sind oft zeitaufwändig und erfordern tiefgreifendes Expertenwissen. Ein vielversprechender Ansatz zur Bewältigung dieser Herausforderungen ist die Zero-Shot-Architektursuche (NAS), die auf Zero-Cost (ZC)-Proxys basiert, um die Leistung von Architekturen ohne aufwändiges Training vorherzusagen.
Zero-Shot-NAS ermöglicht die Vorhersage der Leistung von neuronalen Netzwerkarchitekturen, ohne dass ein vollständiges Training erforderlich ist. Stattdessen werden Modelle verwendet, die zufällig initialisiert wurden. Dieser Ansatz ermöglicht eine schnelle und effiziente Bewertung der Architekturleistung und eliminiert den Zeit- und Ressourcenaufwand, der normalerweise mit Trainingsprozessen verbunden ist. Um die Effektivität von ZC-Proxys zu messen, werden Spearman's ρ oder Kendall's τ verwendet, um die Übereinstimmung zwischen den von ZC-Proxys vorhergesagten Leistungsrankings und der Grundwahrheit abzuschätzen, die aus vollständig trainierten Modellen abgeleitet wird. Eine hohe Rangkorrelation weist auf die Zuverlässigkeit von ZC-Proxys bei der Vorhersage des potenziellen Erfolgs von Architekturen hin.
Bestehende ZC-Proxys weisen jedoch Einschränkungen auf. Sie sind oft auf umfangreiches Expertenwissen und wiederholte Trial-and-Error-Verfahren angewiesen, was zeitaufwändig und arbeitsintensiv sein kann. Darüber hinaus übertreffen die meisten bestehenden ZC-Proxys, insbesondere bei NLP-Aufgaben, die Leistung der naiven Baseline nicht, die lediglich auf der Anzahl der Parameter basiert.
Um diese Herausforderungen zu bewältigen, wurde LPZero (Language Model Zero-cost Proxy Search from Zero) entwickelt – ein neuartiges Framework, das automatisch ZC-Proxys für verschiedene NLP-Aufgaben generiert. LPZero modelliert ZC-Proxys als symbolische Gleichungen und nutzt einen einheitlichen Suchraum, der bestehende ZC-Proxys umfasst, welche aus einer Reihe vordefinierter mathematischer Symbole bestehen. Um den besten ZC-Proxy heuristisch zu finden, verwendet LPZero genetische Programmierung, um die optimale symbolische Zusammensetzung zu ermitteln.
Ein zentrales Element von LPZero ist die regelbasierte Pruning-Strategie (RPS). Diese Strategie eliminiert frühzeitig ungeeignete Proxys und reduziert so das Risiko einer Verschlechterung der Proxy-Qualität. Umfangreiche Experimente mit FlexiBERT, GPT-2 und LLaMA-7B belegen die Leistungsfähigkeit von LPZero. Die Ergebnisse zeigen, dass LPZero eine höhere Rangübereinstimmung erreicht als von Experten entwickelte Proxys und bei nachgelagerten Aufgaben eine bessere Leistung erzielt.
LPZero ist ein vielversprechender Ansatz zur automatischen Entwicklung von ZC-Proxys für die Zero-Shot-Architektursuche bei Sprachmodellen. Die Fähigkeit des Frameworks, leistungsstarke Proxys ohne aufwändiges Expertenwissen zu generieren, eröffnet neue Möglichkeiten für die effiziente und skalierbare Optimierung von Sprachmodellen. Zukünftige Forschungsarbeiten könnten sich auf die Erweiterung des Proxy-Suchraums, die Untersuchung alternativer Suchstrategien und die Anwendung von LPZero auf andere Bereiche des maschinellen Lernens konzentrieren.