Der diesjährige Digitalgipfel, der am 21. und 22. Oktober in Frankfurt am Main stattfand, stand ganz im Zeichen der Künstlichen Intelligenz (KI). Über 1.500 Experten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft diskutierten über die digitale Zukunft Deutschlands, wobei die Themen Digitale Souveränität und KI im Mittelpunkt standen.
Bundesdigitalminister Volker Wissing (FDP) betonte das Ziel, Deutschland zum führenden KI-Standort in Europa zu machen. Die Bundesregierung wolle dafür die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen, unter anderem durch eine wirtschaftsfreundliche Umsetzung der KI-Verordnung der EU, die Verbesserung der Datenverfügbarkeit für Startups und die Stärkung des KI-Einsatzes im Mittelstand. Konkrete Hilfestellungen sollen durch bundesweite KI-Zentren geschaffen werden, die Testmöglichkeiten für die praktische Anwendung bieten und bei rechtlichen Fragen unterstützen.
Auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sieht Deutschland im Bereich KI auf einem guten Weg, mahnte jedoch gleichzeitig an, dass der Wettbewerb groß sei und man weiter „Gas geben“ müsse. Wichtig sei es, KI-Unternehmen zu fördern, die im internationalen Wettbewerb bestehen und KI-Anwendungen in der gesamten deutschen Wirtschaft etablieren können.
Deutschland verfüge über wichtige Voraussetzungen, um eine weltweite Spitzenposition bei der Entwicklung und Anwendung von KI einzunehmen, so die einhellige Meinung. Die internationale Grundlagenforschung im Bereich KI sei anerkannt und die Startup-Szene entwickle sich dynamisch. Mit Gesetzen wie dem Mobilitätsdatengesetz und der Digitalisierung des Gesundheitswesens sowie auf europäischer Ebene mit dem Data und AI Act habe die Bundesregierung wichtige regulatorische Weichen für eine bessere Datenverfügbarkeit gestellt. Zudem arbeite man intensiv an international kompatiblen Regeln für KI.
Um den Technologietransfer in die Praxis zu erleichtern, werden im Rahmen des Projekts MISSION KI des BMDV bundesweit Testzentren aufgebaut. Ein erstes Testzentrum wurde bereits in Kaiserslautern eröffnet, weitere sollen in Osnabrück, Berlin und anderen Standorten folgen. Ziel des Projekts ist es, einen Mindeststandard für KI zu entwickeln, der Unternehmen Orientierung für den Einsatz vertrauenswürdiger Produkte bietet.
Ein weiteres wichtiges Thema des Digitalgipfels war der Aufbau einer europäischen Plattform namens "DataHub Europe". Die Plattform, die von Schwarz Digits, der IT- und Digitalsparte der Schwarz Gruppe, und der Deutschen Bahn AG gegründet wurde, soll Daten aus Industrie und Medien zusammenführen, aufbereiten und kuratieren. Die Inhalte sollen dazu dienen, KI-Modelle in einer sicheren Infrastruktur zu trainieren. An dem Projekt beteiligen sich auch Medienhäuser wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" und die DvH Medien ("Wirtschaftswoche" und "Handelsblatt").
Trotz des positiven Grundtons wurden auf dem Digitalgipfel auch kritische Stimmen laut. So bemängelten einige Experten, dass Deutschland im internationalen Vergleich bei der KI-Entwicklung noch immer hinterherhinke und forderten mehr Tempo bei der Umsetzung der Digitalisierungsprojekte. Auch die Frage nach der Regulierung von KI wurde kontrovers diskutiert.
Insgesamt zeigte der Digitalgipfel 2024, dass Künstliche Intelligenz ein Thema von zentraler Bedeutung für die Zukunft Deutschlands ist. Die Bundesregierung setzt sich ambitionierte Ziele und will die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen, um Deutschland zu einem führenden KI-Standort zu machen. Ob dies gelingt, wird sich in den kommenden Jahren zeigen.