Die rasante Entwicklung generativer KI-Modelle eröffnet ungeahnte Möglichkeiten für kreatives Schaffen. Bilder, Texte und sogar Musik können mittlerweile mit wenigen Klicks und Texteingaben erzeugt werden. Doch diese neuen Möglichkeiten werfen auch komplexe Fragen zum Urheberrecht auf. Ein aktuelles Beispiel liefert die Debatte um die Generierung von Bildern im Stil bekannter Animationsstudios wie Studio Ghibli durch OpenAI's ChatGPT.
Anfang 2025 sorgte die Funktion, Bilder im Stil des japanischen Animationsstudios zu erstellen, für großes Aufsehen in den sozialen Medien. Nutzer*innen verwandelten eigene Fotos in Ghibli-artige Kunstwerke und teilten die Ergebnisse begeistert. Sogar der CEO von OpenAI, Sam Altman, demonstrierte die Möglichkeiten dieser Technologie. Doch die Euphorie war nur von kurzer Dauer.
Kurz nach dem viralen Erfolg schränkte OpenAI die Funktion ein. Nutzer*innen, die versuchten, Bilder im Ghibli-Stil zu generieren, erhielten eine Warnmeldung, die auf Urheberrechtsbedenken hinwies. Diese Entscheidung folgte auf eine Welle von Experimenten und Diskussionen über die rechtlichen Implikationen dieser Technologie. Während einige Nutzer*innen die Einschränkung als gerechtfertigt betrachten, sehen andere darin eine Einschränkung der künstlerischen Freiheit.
OpenAI selbst äußerte sich zunächst nicht offiziell zu den Gründen für die Änderung. Später präzisierte das Unternehmen seine Position und erklärte, dass die Generierung von Bildern im Stil einzelner lebender Künstler*innen weiterhin unterbunden werde, jedoch breitere Studiostile erlaubt seien. Diese Unterscheidung wirft jedoch weitere Fragen auf. Wo liegt die Grenze zwischen dem Stil eines einzelnen Künstlers und dem eines Studios? Wie lässt sich der Einfluss einzelner Künstler*innen auf den Stil eines Studios quantifizieren?
Die Debatte um die Ghibli-Bilder verdeutlicht die Herausforderungen, vor die generative KI das Urheberrecht stellt. Während KI-Modelle in der Lage sind, Stile zu imitieren und neue Werke zu kreieren, bleibt die Frage nach der Urheberschaft und den damit verbundenen Rechten ungeklärt. Die derzeitigen Urheberrechtsgesetze sind nicht auf die Besonderheiten generativer KI ausgelegt und bieten daher keine eindeutigen Antworten.
Die weitere Entwicklung generativer KI und ihre Anwendung in der Kreativbranche erfordert eine intensive Auseinandersetzung mit diesen Fragen. Es gilt, einen Ausgleich zu finden zwischen dem Schutz geistigen Eigentums und der Förderung kreativer Innovation. Die Diskussion um die Ghibli-Bilder ist nur der Anfang einer komplexen Debatte, die die Zukunft der Kunst und des Urheberrechts maßgeblich beeinflussen wird.
Die Inkonsistenz, mit der ChatGPT auf Anfragen nach Bildern im Studio Ghibli-Stil reagiert, deutet darauf hin, dass die Urheberrechtswarnungen eher ein Artefakt des Sprachmodells als eine gezielte Einschränkung sind. Dies unterstreicht die Komplexität der Thematik und die Notwendigkeit weiterer Forschung und Diskussion.
Bibliographie: https://the-decoder.com/openai-blocks-artist-names-in-image-prompts-but-allows-studio-styles/ https://twitter.com/theaitechsuite/status/1905360260681867747 https://www.businessinsider.com/openai-chatgpt-studio-ghibli-style-images-generation-grok-claude-genai-2025-3 https://techcrunch.com/2025/03/26/openais-viral-studio-ghibli-moment-highlights-ai-copyright-concerns/ https://san.com/cc/studio-ghibli-ai-art-is-going-viral-but-could-raise-copyright-concerns/ https://www.aol.com/openai-just-made-harder-turn-092240134.html https://theoverspill.blog/2025/03/28/openai-blocks-studio-ghibli-generator-start-up-2414/ https://www.axios.com/2025/03/28/open-ai-chatgpt-simpsons-copyright https://www.eweek.com/news/openai-studio-ghibli-ai-art-copyright/ https://www.threads.net/@nateinthewild/post/DHsE6CqxRYY/god-i-hope-studio-ghibli-can-sue-openai-for-like-17-billion