Die Euphorie um Künstliche Intelligenz (KI) ist ungebrochen, doch im PC-Markt spiegelt sich der Hype bislang nicht in den Verkaufszahlen wider. Trotz der Einführung neuer KI-fähiger PCs stagnieren die Absätze im dritten Quartal 2024. Marktbeobachter sehen verschiedene Gründe für die Kaufzurückhaltung und blicken gespannt auf die weitere Entwicklung.
Obwohl führende Hersteller wie Lenovo, HP und Dell seit einigen Monaten verstärkt Notebooks und Desktop-PCs mit integrierten KI-Funktionen auf den Markt bringen, bleibt der erhoffte Absatzboom aus. Die neuen Prozessorgenerationen von Intel, AMD und Qualcomm versprechen zwar durch spezielle KI-Einheiten (NPU) deutliche Leistungssprünge bei KI-Anwendungen, doch viele Kunden zeigen sich zurückhaltend.
Ein Grund dafür könnte laut Experten das Fehlen von überzeugenden Anwendungsmöglichkeiten sein. Obwohl Microsoft mit seinem Betriebssystem Windows 11 und Funktionen wie Copilot+ stark auf KI setzt, scheinen die Vorteile für den Massenmarkt noch nicht greifbar. Viele Nutzer sehen keinen konkreten Mehrwert, der die hohen Anschaffungskosten für KI-optimierte Premiumgeräte rechtfertigt.
Die Hoffnungen der PC-Branche ruhen nun auf dem bevorstehenden Austauschzyklus in Unternehmen. Da der Support für Windows 10 im Oktober 2025 endet, müssen viele Firmen ihre in die Jahre gekommenen Rechner bis dahin auf das KI-fähige Windows 11 umstellen. Dieser notwendige Umstieg könnte den Absatz von KI-PCs im kommenden Jahr deutlich ankurbeln.
Zudem setzen die Hersteller auf die kontinuierliche Weiterentwicklung von KI-Anwendungen. Mit zunehmender Leistungsfähigkeit und sinkenden Preisen dürften KI-Features in Zukunft auch in günstigeren Geräten Einzug halten und so für eine breitere Akzeptanz beim Endkunden sorgen.
Interessant ist der Blick auf die regionalen Absatzzahlen. Während der US-amerikanische Markt im dritten Quartal 2024 ein deutliches Wachstum verzeichnete, schrumpfte der Absatz in Europa leicht. Besonders stark brachen die Verkaufszahlen in Asien ein, allen voran in China.
Die Gründe für diese Unterschiede sind vielfältig. In den USA profitiert der PC-Markt von der Erholung der Wirtschaft und steigenden Investitionen im öffentlichen Sektor. In Europa hingegen wirkten sich Großereignisse wie Fußball-EM und Olympische Spiele sowie Wahlen in einigen Ländern dämpfend auf die Konsumlaune aus.
Der Einbruch des chinesischen Marktes ist vor allem auf die anhaltende Konjunkturschwäche und die Zurückhaltung bei staatlichen Investitionen zurückzuführen. Experten gehen jedoch davon aus, dass sich der chinesische PC-Markt mittelfristig wieder erholen wird.
Der KI-Hype hat den PC-Markt bislang nicht so stark erfasst wie erhofft. Die Verkaufszahlen stagnieren, da viele Kunden die Mehrwerte der neuen KI-Funktionen noch nicht erkennen oder die hohen Preise scheuen. Die Branche setzt nun auf den bevorstehenden Refresh-Zyklus in Unternehmen und die Weiterentwicklung von KI-Anwendungen, um den Absatz anzukurbeln.
Ob sich KI-PCs in den kommenden Jahren als zukunftsweisende Innovation oder vorübergehender Trend erweisen, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch, dass Künstliche Intelligenz das Potenzial hat, die Art und Weise, wie wir mit Computern interagieren, grundlegend zu verändern.