Die Rolle der Künstlichen Intelligenz bei der Prävention von Hautkrebs durch Verhaltensänderungen
Einführung
Künstliche Intelligenz (KI) hat in den letzten Jahren bedeutende Fortschritte gemacht und findet zunehmend Anwendung in verschiedenen Bereichen der Medizin. Ein besonders vielversprechendes Feld ist die Hautkrebsdiagnostik, wo KI-gestützte Systeme dazu beitragen können, die Frühdiagnose zu verbessern und positive Verhaltensänderungen bei den Patienten zu fördern.
Hintergrund
Hautkrebs ist die häufigste Krebsart weltweit, wobei Melanome die gefährlichste Form darstellen. Früherkennung ist entscheidend für die Überlebensrate der Patienten, doch viele Menschen lassen sich zu spät untersuchen. Eine Studie der BMJ Oncology zeigt, dass die Zahl der unter 50-Jährigen, die an Krebs erkranken, in den letzten drei Jahrzehnten weltweit um fast 80% gestiegen ist. Melanom-Hautkrebsfälle haben in den letzten zehn Jahren um fast 38% zugenommen.
Die Rolle der KI in der Hautkrebsdiagnostik
KI-Systeme können bei der Diagnose von Hautkrebs eine wichtige Unterstützung bieten. Eine 2024 durchgeführte Studie von Stanford Medicine verglich die Leistung von Klinikern, die Hautkrebs mit und ohne KI-Unterstützung diagnostizierten. Die Sensitivität der KI-unterstützten Diagnosen lag bei 81,1%, während sie ohne KI-Unterstützung nur 74,8% betrug. Interessanterweise wurde die größte Verbesserung bei Nicht-Dermatologen festgestellt.
Verhaltensänderungen durch KI
Eine der größten Herausforderungen in der Hautkrebsprävention ist die Förderung von Verhaltensänderungen bei den Patienten. Laut einer Umfrage von Bupa würden nur 9% der Menschen sofort einen Arzt aufsuchen, wenn sie einen verdächtigen Leberfleck entdecken. Wenn jedoch eine KI-gestützte App zur Verfügung stünde, würde dieser Prozentsatz auf 33% steigen. Dies zeigt das Potenzial der Technologie, positive Verhaltensänderungen zu bewirken und die klinischen Ergebnisse zu verbessern.
Praktische Anwendung: Das Blua-Dermatologie-Tool
Bupa hat mit Blua ein digitales Gesundheitsdienstleistungsangebot gestartet, das in über 200 Ländern verfügbar ist. In Spanien bietet Blua einen Hautuntersuchungsdienst für zu Hause an. Kunden können hochauflösende Fotos von Hautläsionen mit ihrem Smartphone aufnehmen und diese in die Blua-App hochladen. Die Bilder werden dann mithilfe von KI mit einer Datenbank von Millionen Hautläsionen verglichen, um Anzeichen von Bösartigkeit zu erkennen.
Zukunftsperspektiven
Die Integration von KI in die digitale Gesundheitsversorgung wird eine entscheidende Rolle bei der Beseitigung von Barrieren spielen, die Menschen davon abhalten, gesundheitliche Bedenken rechtzeitig untersuchen zu lassen. Virtuelle Konsultationen und Tests zu Hause werden es den Menschen ermöglichen, ihre Gesundheit zu priorisieren, ohne Zeit opfern zu müssen.
Schlussfolgerung
Die Fortschritte der KI in der Hautkrebsdiagnostik sind vielversprechend und haben das Potenzial, die Frühdiagnose zu verbessern und Verhaltensänderungen bei den Patienten zu fördern. Dies könnte letztendlich dazu beitragen, Leben zu retten und die Belastung des Gesundheitssystems zu verringern.
Bibliographie
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