Die Wilderei von Nashörnern ist ein ernstes Problem, das die Population dieser majestätischen Tiere in Südafrika und weltweit stark dezimiert hat. Vor allem die Hörner der Nashörner, die in einigen asiatischen Ländern als Wundermittel gelten, treiben die Nachfrage nach diesen Tieren in die Höhe. Trotz des internationalen Handelsverbots seit 1977 nimmt die Wilderei stetig zu, da ein Kilogramm Nashorn-Horn auf dem Schwarzmarkt bis zu 100.000 Dollar wert sein kann – mehr als Gold oder Kokain.
Um den Nashörnern in Südafrika zu helfen, setzen Naturschützer zunehmend auf technologische Innovationen. Ein herausragendes Beispiel hierfür ist der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) im Addo-Elefanten-Nationalpark. Dort wurden 31 Nashörner mit KI-Trackern ausgestattet, die ihre Bewegungen überwachen und Alarm schlagen, wenn ungewöhnliche Verhaltensmuster erkannt werden.
Die KI-Tracker, die an den Beinen der Nashörner befestigt sind, funktionieren ähnlich wie Fußfesseln. Sie analysieren die Bewegungsmuster der Tiere und senden bei verdächtigen Aktivitäten sofortige Benachrichtigungen an die Ranger. In Notfällen können Drohnen schnell zum Einsatzort fliegen, um die Situation zu überprüfen, bevor die Ranger eingreifen.
Diese Technologie wurde von dem südafrikanischen Start-Up Rouxcel Technology entwickelt. Der Entwicklungsprozess dauerte fünf Jahre, wobei die größte Herausforderung darin bestand, den Stromverbrauch und die Rechenleistung der KI zu optimieren und das Gerät robust genug für die rauen Bedingungen zu machen, denen ein Nashorn täglich ausgesetzt ist.
Seit der Einführung der KI-Tracker im Frühjahr 2024 wurde kein Nashorn im Addo-Elefanten-Nationalpark gewildert. Laut Parkmanager Nick de Goede hat die Technologie nicht nur dazu beigetragen, die Tiere zu schützen, sondern auch das Verhalten der Nashörner besser zu verstehen. Der Einsatz von KI hat sich als abschreckend für Wilderer erwiesen, was die Hoffnung nährt, dass diese Technologie in Zukunft verstärkt im Artenschutz eingesetzt wird.
Ein KI-Tracker kostet umgerechnet etwa 760 Euro. Das Projekt wurde von verschiedenen gemeinnützigen Organisationen finanziert. Sobald mehr finanzielle Mittel verfügbar sind, sollen weitere Nashörner mit diesen Trackern ausgestattet werden.
Neben den KI-Trackern werden auch andere technologische Innovationen eingesetzt, um die Nashörner zu schützen. Zu den bereits getesteten Methoden gehören:
- GPS-Tracker, die in die Hörner der Nashörner eingebracht werden - Radioaktive Isotope, die in die Hörner injiziert werden, um Schmuggler bei Kontrollen aufzuspüren - Mikrochips, die die Position der Tiere über das Global Positioning System (GPS) an die Ranger sendenEin wichtiger Aspekt im Kampf gegen die Wilderei ist die Einbindung der lokalen Bevölkerung. Durch Umweltbildungsmaßnahmen und die Schaffung alternativer Einkommensquellen, wie sanfter Tourismus, wird die lokale Gemeinschaft für den Schutz der Nashörner sensibilisiert. Dies trägt dazu bei, die Lebensgrundlage der Menschen zu verbessern und gleichzeitig die Artenschutzmaßnahmen zu unterstützen.
Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz und anderen technologischen Innovationen bietet vielversprechende Ansätze im Kampf gegen die Nashorn-Wilderei in Südafrika. Durch die Kombination aus technologischer Unterstützung und der Einbindung der lokalen Bevölkerung können nachhaltige Maßnahmen zum Schutz dieser bedrohten Tiere ergriffen werden.