Die Unternehmensberatung Gartner hat kürzlich auf ihrem jährlichen IT-Symposium in Gold Coast, Australien, eine deutliche Warnung ausgesprochen: Unternehmen, die Künstliche Intelligenz (KI) in ihre Prozesse integrieren, könnten mit erheblichen Kostensteigerungen konfrontiert werden. Besonders drastisch könnten die Rechnungen für Unternehmen ausfallen, die die Komplexität und den Umfang ihrer KI-Initiativen unterschätzen. Laut Gartner könnten die Fehleinschätzungen bei den Kosten zwischen 500 und 1000 Prozent liegen.
Ein wesentlicher Faktor für die hohen Kosten sind die steigenden Preise der Anbieter. KI-Dienste und -Plattformen, die von Drittanbietern zur Verfügung gestellt werden, sind nicht immer transparent in ihrer Kostenstruktur. Dies führt zu unerwarteten und oft exorbitanten Rechnungen.
Ein weiterer kritischer Punkt ist die Nutzung von Cloud-Diensten für KI-Projekte. Unternehmen, die sich auf Cloud-Anbieter verlassen, um ihre KI-Initiativen zu skalieren, unterschätzen häufig die damit verbundenen Kosten. Zudem spielt die Struktur der Daten eine entscheidende Rolle. KI-Systeme, die mit unstrukturierten Daten arbeiten, können zwar bessere Ergebnisse liefern, sind jedoch auch teurer in der Handhabung und Verarbeitung.
Viele Mitarbeiter nutzen KI für Aufgaben, die auch durch einfache Websuchen erledigt werden könnten. Dies führt zu ineffizientem Einsatz der Ressourcen und erhöht die Kosten unnötig. Auch komplexe und lange Anfragen, die von den Mitarbeitern gestartet werden, treiben die Kosten in die Höhe, insbesondere bei Anbietern, die per Token abrechnen.
Gartner-Analysten betonen, dass die Produktivitätssteigerungen durch KI den Kostenanstieg rechtfertigen müssen. Laut einer Gartner-Erhebung könnte generative KI eine durchschnittliche Arbeitszeitersparnis von 43 Minuten pro Tag und Arbeitnehmer bringen. Dennoch bleibt unklar, ob diese Einsparungen die hohen Investitionen rechtfertigen. Eine weitere Gartner-Analystin prognostizierte, dass bis Ende 2025 etwa 30 Prozent aller Projekte mit generativer KI aufgrund unklarer Rendite-Aussichten eingestellt werden könnten.
Nicht nur die Anwender, sondern auch die Betreiber der KI-Modelle stehen vor Herausforderungen. OpenAI, der Anbieter von ChatGPT, steht Berichten zufolge vor einem Milliardenverlust. Im Gegensatz dazu verzeichnet Nvidia, der Hauptlieferant für KI-Beschleuniger, Rekordgewinne. Dies verdeutlicht die unterschiedlichen Dynamiken innerhalb der Branche.
Gartner rät Unternehmen, die Kosten ihrer KI-Initiativen sorgfältig zu planen und zu überwachen. Dazu gehören:
- Regelmäßige Überprüfungen der Kostenstrukturen der Anbieter - Effiziente Nutzung der KI-Ressourcen durch Schulungen und klare Anwendungsrichtlinien - Berücksichtigung der Datenstruktur bei der Planung von KI-Projekten - Evaluierung der tatsächlichen Produktivitätssteigerungen im Vergleich zu den KostenDie Zukunft der KI in Unternehmen bleibt spannend und herausfordernd zugleich. Während die Technologie enorme Potenziale bietet, ist es entscheidend, die damit verbundenen Kosten im Blick zu behalten und die Effizienz der Anwendungen zu maximieren. Unternehmen, die diese Balance finden, können von den Vorteilen der KI profitieren, ohne von unerwarteten Kosten überrascht zu werden.
Die Warnungen der Gartner-Consultants sind ein Weckruf für alle Unternehmen, die in KI investieren möchten. Eine sorgfältige Planung und Überwachung der Kosten, gepaart mit einer effizienten Nutzung der Technologie, sind unerlässlich, um die Vorteile der KI voll auszuschöpfen und gleichzeitig finanzielle Risiken zu minimieren.