Das Verständnis von Emotionen ist grundlegend für menschliche Interaktion und Erfahrung. Menschen können Emotionen aus Situationen oder Gesichtsausdrücken leicht ableiten, Situationen aus Emotionen interpretieren und eine Vielzahl anderer affektiver Kognitionen durchführen. Doch wie gut sind moderne KI-Modelle in der Lage, diese Inferenzleistungen zu erbringen? In diesem Artikel wird die aktuelle Forschung zur affektiven Kognition in Foundation Models untersucht und ein Überblick über die neuesten Ergebnisse gegeben.
Ein neuer Evaluationsrahmen wurde eingeführt, um die affektive Kognition in Foundation Models zu testen. Basierend auf psychologischen Theorien wurden 1.280 verschiedene Szenarien generiert, die Beziehungen zwischen Bewertungen, Emotionen, Ausdrücken und Ergebnissen untersuchen. Die Fähigkeiten verschiedener Foundation Models (GPT-4, Claude-3, Gemini-1.5-Pro) und von Menschen (N = 567) wurden unter sorgfältig ausgewählten Bedingungen evaluiert.
Die Ergebnisse zeigen, dass Foundation Models tendenziell mit menschlichen Intuitionen übereinstimmen und in einigen Fällen sogar die Interpartizipanten-Übereinstimmung übertreffen. In bestimmten Bedingungen sind die Modelle "superhuman" – sie können menschliche Urteile besser vorhersagen als der durchschnittliche Mensch. Alle Modelle profitieren dabei von einer Ketten-gedachten Argumentation, was darauf hinweist, dass Foundation Models ein menschliches Verständnis von Emotionen und deren Einfluss auf Überzeugungen und Verhalten erworben haben.
Die Bedeutung von Emotionen für menschliche Intelligenz und Kognition wurde in der kognitiven und affektiven Neurowissenschaft stark betont. Es gibt ein wachsendes Interesse daran, emotionale Prozesse in Roboter und künstliche Agenten zu simulieren und zu modellieren. Ein Überblick über die aktuelle Literatur zeigt, dass bestehende Vorschläge in der künstlichen Emotion oft nicht ausreichend mit neurowissenschaftlichen Erkenntnissen in Verbindung stehen. Eine stärkere Integration von emotionsbezogenen Prozessen in Roboter-Modelle ist entscheidend für das Design menschlicher Verhaltensweisen in zukünftigen intelligenten Maschinen.
Um die Entwicklung autonomer sozialer Maschinen voranzutreiben, die reale Probleme bewältigen können, ist eine stärkere Integration von emotionsbezogenen Prozessen notwendig. Dies würde nicht nur zur Entwicklung solcher Maschinen beitragen, sondern auch das Verständnis menschlicher Emotionen fördern.
Ein weiteres bedeutendes Forschungsfeld untersucht, wie human-like Verhaltensmechanismen in Foundation Models charakterisiert werden können. Das Framework RealBehavior zielt darauf ab, die humanoiden Verhaltensweisen von Modellen treu zu charakterisieren. Es misst die Reproduzierbarkeit, Konsistenz und Generalisierbarkeit der Verhaltensweisen der Modelle anhand psychologischer Theorien und Werkzeuge.
Die Ergebnisse dieser Studien zeigen, dass eine einfache Anwendung psychologischer Werkzeuge möglicherweise nicht alle menschlichen Verhaltensweisen in Modellen treu charakterisieren kann. Es wird argumentiert, dass die Ausrichtung von Modellen an menschlichen und sozialen Werten notwendig ist, um die Schaffung von Modellen mit eingeschränkten Eigenschaften zu verhindern.
Die Integration kognitiver Architekturen mit Foundation Models zur Unterstützung vertrauenswürdiger künstlicher Intelligenz ist ein weiteres spannendes Forschungsgebiet. Diese Integration ermöglicht es, kognitiv geführtes Few-Shot-Learning zu realisieren und so die Zuverlässigkeit und das Vertrauen in KI-Systeme zu erhöhen.
Anwendungen dieser Forschung umfassen unter anderem die Entwicklung von Chatbots, Voicebots, KI-Suchmaschinen und Wissenssystemen. Solche Systeme können in verschiedenen Bereichen wie Bildung, Unterhaltung, Katastrophensituationen, Training und Therapien eingesetzt werden.
Die Forschung zur affektiven Kognition in Foundation Models zeigt vielversprechende Ergebnisse und deutet darauf hin, dass diese Modelle ein menschliches Verständnis von Emotionen erworben haben. Eine stärkere Integration von emotionsbezogenen Prozessen und die Anwendung psychologischer Theorien können dazu beitragen, die Entwicklung autonomer sozialer Maschinen voranzutreiben und das Verständnis menschlicher Emotionen zu vertiefen.