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Einfluss von Künstlicher Intelligenz auf unsere Erinnerungen: Neue Studienergebnisse und deren Bedeutung
Einleitung
Künstliche Intelligenz (KI) hat in den letzten Jahren immense Fortschritte gemacht und findet zunehmend Anwendung in verschiedenen Lebensbereichen. Eine aktuelle Studie zeigt nun, wie KI unsere Erinnerungen beeinflussen kann und welche Probleme dadurch entstehen könnten.
Durchführung der Studie
Die Studie wurde von Wissenschaftlern des Massachusetts Institute of Technology (MIT) und der Universität von Kalifornien durchgeführt. Das Ziel war zu untersuchen, ob sich Chatbots dazu eignen, Zeugenaussagen aufzunehmen, und wie diese die Erinnerungen der Befragten beeinflussen können.
Teilnehmern wurde ein zweieinhalbminütiges Video eines Überfalls auf einen Laden gezeigt. Anschließend mussten sie eine Runde Pacman spielen, um eine zeitliche Abgrenzung zu schaffen. Danach wurden sie in vier Gruppen eingeteilt, die jeweils unterschiedlich befragt wurden:
- Kontrollgruppe: 25 Fragen von einem Menschen gestellt
- Menschliche Befragung mit absichtlich manipulativen Fragen
- Befragung durch einen skriptgesteuerten Chatbot mit manipulativen Fragen
- Befragung durch einen generativen Chatbot, der falsche Aussagen bekräftigte
Ergebnisse der Studie
Die Ergebnisse waren aufschlussreich und zeigten, dass generative KI besonders stark dazu beiträgt, falsche Erinnerungen zu erzeugen. Bei der ersten Befragung durch den generativen Chatbot traten etwa dreimal so viele Falschaussagen auf wie in der Kontrollgruppe. Diese Unterschiede blieben auch bei einer erneuten Befragung eine Woche später bestehen. Zudem hatten die Teilnehmer durch die generative KI ein höheres Vertrauen in ihre falschen Aussagen.
Bedeutung und Implikationen
Die Erkenntnisse der Studie haben weitreichende Implikationen, insbesondere für den Einsatz von KI in sensiblen Bereichen wie der Polizeiarbeit. Generative KI sollte nicht ohne Überprüfung verwendet werden, da die Gefahr besteht, dass sie Falschaussagen bekräftigt und somit die Ermittlungen verfälscht.
Verwandte Forschungsergebnisse
Weitere Studien haben gezeigt, dass künstliche neuronale Netzwerke in der Lage sind, vorauszusagen, an welche Bilder sich Menschen später erinnern werden. Diese Erkenntnisse könnten die Hirnforschung revolutionieren, indem sie neue Hypothesen über die Funktionsweise des menschlichen Gehirns generieren.
Falsche Erinnerungen durch äußere Einflüsse
Erinnerungen sind nicht statisch und können durch externe Einflüsse wie Cannabis oder suggestive Fragen verfälscht werden. Eine Untersuchung der Universität Maastricht zeigte, dass Cannabis-Konsum die Wahrscheinlichkeit für falsche Erinnerungen erhöht.
Deepfakes und der Mandela-Effekt
Deepfakes, also von KI generierte, realistisch aussehende Videos und Bilder, können ebenfalls unsere Erinnerungen beeinflussen. Der Mandela-Effekt beschreibt das Phänomen, dass sich viele Menschen an Ereignisse erinnern, die nie stattgefunden haben, was durch Deepfakes noch verstärkt werden kann.
Schlussfolgerung
Die zunehmende Verbreitung und Anwendung von KI stellt uns vor neue Herausforderungen. Während KI in vielen Bereichen des Lebens nützlich sein kann, zeigen die Studienergebnisse, dass sie auch das Potenzial hat, unsere Erinnerungen zu verfälschen. Es ist daher entscheidend, dass der Einsatz von KI sorgfältig überwacht und reguliert wird, um mögliche negative Auswirkungen zu minimieren.
Bibliografie
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https://www.expressvpn.com/de/blog/mandela-effekt-deepfakes/
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https://t3n.de/
https://www.clickworker.de/kunden-blog/menschliche-und-kuenstliche-intelligenz-unterschiede-staerken-und-schwaechen-menschliche-ki/