Die Logistikbranche gilt als Vorreiter der Digitalisierung. Trotz des bereits hohen Digitalisierungsgrades stehen neue Technologien in den Startlöchern, die den Sektor in den kommenden Jahren maßgeblich beeinflussen werden. Die Digitalkompetenz der Mitarbeiter wird dabei zum entscheidenden Faktor.
Digitale Technologien optimieren die Arbeitsabläufe in Lagern. Mitarbeiter nutzen zunehmend digitale Hilfsmittel, um Teile schneller zu finden und Laufwege zu verkürzen. Beispiele hierfür sind Datenhandschuhe mit integrierten Barcodescannern für direktes Feedback, Datenbrillen, die Informationen zu Lagerplatz und Artikel einblenden, und intelligente Regale mit digitalen Displays zur Anzeige der benötigten Teile. Sensoren überwachen den Lagerbestand und bestellen automatisch Nachschub. Diese Daten werden mit anderen Systemen der Lieferkette verknüpft. Auch bei der Inventur kommen digitale Lösungen zum Einsatz: Drohnen erfassen den Lagerbestand per Foto, eine KI analysiert die Bilder und ermittelt die Anzahl der gelagerten Artikel. Dies spart Zeit und erhöht die Genauigkeit.
KI wird zukünftig eine zentrale Rolle in der Logistik spielen. Selbstlernende Systeme prognostizieren das Kundenverhalten, um Waren frühzeitig in Kundennähe zu positionieren und Lieferzeiten zu verkürzen. KI kann auch bei der Routenplanung und Warenbestellung unterstützen.
Fahrerlose Transportsysteme kommen bereits in vielen Betrieben zum Einsatz, um Teile vom Lager zur Montage zu transportieren. Auf den Straßen wird autonomes Fahren für Lkw in Zukunft an Bedeutung gewinnen, insbesondere angesichts des prognostizierten Fahrermangels. Platooning, bei dem ein Fahrer im vorderen Lkw ein Konvoi autonom fahrender Fahrzeuge anführt, könnte eine Lösung sein. Erste Tests mit vollständig autonomen Lkw finden bereits statt.
Online-Plattformen, die Anbieter und Kunden zusammenbringen, ohne selbst Ressourcen zu besitzen, werden auch in der Logistikbranche immer wichtiger. Diese Plattformen bieten beispielsweise freie Lagerflächen oder Transportkapazitäten an.
Der wachsende Online-Handel und das Widerrufsrecht haben die Bedeutung der Rückwärtslogistik, also den Transport von Waren vom Kunden zurück zum Händler oder Hersteller, verstärkt. Darüber hinaus spielt die Rückwärtslogistik eine wichtige Rolle für nachhaltiges Wirtschaften und geschlossene Stoffkreisläufe. Produkte sollen nach Gebrauch nicht entsorgt, sondern wiederverwertet werden. Die Herausforderung besteht darin, den Rücktransport und die Wiederverwertung so zu gestalten, dass sie weniger CO₂ erzeugen als die Herstellung neuer Produkte.
Anstatt fertige Teile zu versenden, könnten zukünftig digitale Beschreibungen gedruckt werden. Dies ist besonders für Ersatzteile relevant, die nicht überall verfügbar sind. 3D-Druck-Stationen in Kundennähe ermöglichen die dezentrale Produktion und können Lieferkettenprobleme lösen.
Value Adding, das Hinzufügen von Wert während des Transports, bietet vielfältige Möglichkeiten. Sensoren überwachen beispielsweise verderbliche Waren in der Kühlkette und reduzieren so den Ausschuss. Ortungssensoren verringern das Diebstahlrisiko. Zukünftig könnte die Montage von Produkten während des Transports, beispielsweise auf Schiffen oder in Zügen, die Lieferzeiten verkürzen. Auch auf der letzten Meile könnten Roboter im Lieferwagen Aufgaben wie das Einlegen von Rechnungen oder Flyern übernehmen.
Quellen: - t3n.de: Digitalisierung in Unternehmen: Diese 7 Trends werden die Logistik in Zukunft prägen - heise.de: Wie digital ist die Logistik in Deutschland? Der Digitalisierungsindex Mittelstand - t3n.de: Künstliche Intelligenz - bvl.de: Trendstudie Logistik 2023/2024 - d-velop.de: Trends in der Logistik