Die rasante Entwicklung der Künstlichen Intelligenz (KI) prägt zunehmend unseren Alltag und eröffnet neue Möglichkeiten in verschiedenen Bereichen. Dieser Artikel beleuchtet einige der aktuellsten Entwicklungen im Bereich KI, von der Integration in Schulen über neue Softwarelösungen bis hin zu ethischen Fragestellungen.
Eine aktuelle Umfrage des IT-Branchenverbands Bitkom zeigt, dass der Einsatz von KI im deutschen Bildungssystem auf dem Vormarsch ist. Mehr als die Hälfte der befragten Lehrkräfte (51%) hat bereits Erfahrungen mit KI im Unterricht gesammelt. Die Studie, die auf den Antworten von 502 Lehrkräften der Sekundarstufen I und II basiert, verdeutlicht, dass KI-Technologien zunehmend im Unterricht Einzug halten.
Die Einsatzmöglichkeiten sind dabei vielfältig: KI wird zur Wissensvermittlung, insbesondere zur Erklärung von KI selbst, eingesetzt, aber auch zur Erstellung von Prüfungsaufgaben und zur Kontrolle von Aufgaben. Dennoch gibt es auch kritische Stimmen: 39% der befragten Lehrkräfte sprechen sich gegen den Einsatz von KI in der Schule aus. Interessanterweise sind jedoch auch unter den Kritikern 79% der Meinung, dass Schülerinnen und Schüler KI-Kompetenzen erwerben sollten.
Eine neue Studie der Norwegian University of Science and Technology sowie der Mizani und Idiap Research Institute hat erstaunliche Ergebnisse hervorgebracht: GPT-4 Vision, die Bildverarbeitungs-Komponente des Sprachmodells GPT-4, ist in der Lage, Gesichter zu erkennen, Geschlechter zu bestimmen und das Alter von Personen auf Fotos zu schätzen – und das, obwohl es dafür nicht speziell trainiert wurde.
Die Forschenden umgingen die Sicherheitsvorkehrungen von ChatGPT durch geschicktes Prompt-Engineering, indem sie im Prompt vorgaben, das eingegebene Bild sei KI-generiert. GPT-4 Vision erkannte zwar, dass es sich um ein echtes Foto handelte, schätzte aber dennoch das Alter. Bei der Geschlechtserkennung erreichte GPT-4 Vision sogar eine perfekte Trefferquote von 100% auf einem Datensatz mit 5400 Bildern. Auch bei der Altersschätzung zeigte GPT-4 beachtliche Fähigkeiten, wobei es bei älteren Menschen tendenziell größere Altersspannen schätzte als bei jüngeren.
Das Unternehmen Databricks hat auf Basis seiner Data-Intelligence-Plattform die "Databricks Apps" vorgestellt. Mit diesen sollen Entwicklerinnen und Entwickler KI- und Datenanwendungen schneller und sicherer bauen und in den produktiven Betrieb überführen können. Die Databricks Apps sind auf verschiedene Anwendungsfälle wie Künstliche Intelligenz, Analytik, Datenvisualisierung oder die Überwachung der Datenqualität zugeschnitten.
Laut Databricks sollen sich maßgeschneiderte und unternehmensspezifische Anwendungen innerhalb weniger Minuten erstellen lassen, ohne dass sich Entwicklerinnen und Entwickler mit Herausforderungen wie Infrastruktur, Wartung, Sicherheit, Governance und Compliance auseinandersetzen müssen. Die neue Apps-Plattform wurde bereits intern von Databricks genutzt und wird nun im Rahmen einer öffentlichen Betaphase auf der Serverless-Infrastruktur bei AWS und Azure freigegeben.
Eine Studie von Forschenden der Princeton und Yale University hat untersucht, wie Sprachmodelle bei sogenannten Chain-of-Thought-(CoT-)Prompts Aufgaben lösen. Die Forschenden führten eine detaillierte Fallstudie zur symbolischen Denkaufgabe der Entschlüsselung von Verschiebechiffren durch.
Die Studie zeigt, dass Sprachmodelle wie GPT-4 beim Schlussfolgern Wahrscheinlichkeiten, Auswendiggelerntes und eine Art "verrauschte Logik" kombinieren. GPT-4 beispielsweise ist in der Lage, Gelerntes auf neue Fälle zu übertragen und nutzt dabei zwei Strategien: die Vorwärts- oder Rückwärtsverschiebung der Buchstaben, je nachdem, was weniger Schritte erfordert. Die Forscher kommen zu dem Schluss, dass die Leistung von Sprachmodellen bei CoT-Prompts sowohl auf Auswendiglernen als auch auf eine "probabilistische Version echten Schlussfolgerns" zurückzuführen ist.
Der Chipdesigner Qualcomm hat eine neue Software vorgestellt: Der "AI-Orchestrator" soll als Vermittler zwischen persönlichen Daten, Apps und KI-Modellen auf Qualcomm-Geräten fungieren. Ziel ist es, personalisierte Antworten und Aktionen zu liefern. Die Software unterstützt verschiedene Eingabeformen wie Text, Bild und Sprache. Zudem soll sie die Fähigkeiten installierter Apps verstehen und nutzen können. Qualcomm betont, dass die Ausführung direkt auf dem Gerät Vorteile bei Reaktionszeit und Privatsphäre bringen soll.
Qualcomm veranschaulicht die Möglichkeiten anhand von Szenarien wie der Planung eines Abendessens: Der KI-Assistent soll Termine koordinieren, automatisch Reservierungen vornehmen und auf Änderungen reagieren können. Weitere Details zum AI Orchestrator will Qualcomm auf seinem jährlichen Snapdragon Summit präsentieren.
Amazon plant, zukünftig für ausgewählte Produktkategorien Einkaufsführer anzubieten, die mithilfe generativer KI erstellt werden. Diese "AI Shopping Guides" sollen auf wichtige Merkmale und Funktionen der jeweiligen Produkte eingehen, um Kunden die Kaufentscheidung zu erleichtern. Die KI soll dabei in der Lage sein, auf Marktveränderungen zu reagieren und diese Informationen in Echtzeit zu aktualisieren.
Zum Start sollen die "AI Shopping Guides" für über 100 Produktkategorien verfügbar sein, darunter Fernseher, Kopfhörer, Laufschuhe und Hundefutter. Zunächst werden die KI-generierten Einkaufsführer jedoch nur für US-Kunden auf Mobilgeräten mit Android und iOS verfügbar sein.
Die vorgestellten Entwicklungen verdeutlichen das enorme Potenzial von KI, aber auch die Herausforderungen, die mit ihrem Einsatz verbunden sind. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Technologien weiterentwickeln und welche Auswirkungen sie langfristig auf unseren Alltag haben werden.