Wahlhelfer im Spannungsfeld von KI-Chatbots und Fehlinformationen

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In Deutschland und vielen anderen Ländern sind Wahlhelfer und -beamte zentrale Akteure im demokratischen Prozess. Ihre Aufgabe ist es, einen reibungslosen und fairen Ablauf von Wahlen zu gewährleisten. Mit der Zunahme von Anfragen nach öffentlichen Aufzeichnungen und der Verbreitung von Fehlinformationen steigt jedoch ihre Arbeitsbelastung. Künstliche Intelligenz (KI)-Chatbots, die eigentlich helfen sollten, könnten das Problem noch verschärfen.

KI-Chatbots, die auf großen Sprachmodellen basieren, sind zunehmend in der Lage, Texte zu generieren und auf Anfragen zu antworten. Diese Technologie wird von Unternehmen wie OpenAI (ChatGPT-4), Google (Gemini) und Meta (LLaMA 2) entwickelt und bereitgestellt. Allerdings haben Studien gezeigt, dass diese Chatbots oft ungenaue und irreführende Informationen liefern, insbesondere wenn es um Wahlprozesse und -informationen geht.

In einer Untersuchung wurden fünf bekannte Sprachmodelle auf ihre Fähigkeit hin getestet, grundlegende Fragen zum Wahlvorgang zu beantworten. Die Ergebnisse waren besorgniserregend: Mehr als die Hälfte der Antworten der Chatbots waren ungenau, und 40% wurden sogar als schädlich eingestuft, da sie veraltete und falsche Informationen verbreiteten, die die Wahlrechte der Bürger einschränken könnten.

Ein konkretes Beispiel ist die falsche Auskunft eines Chatbots, dass in einem bestimmten Postleitzahlenbereich in Philadelphia kein Wahllokal existiere, obwohl dies nicht zutrifft. In einem anderen Fall behaupteten vier der fünf getesteten Chatbots fälschlicherweise, dass in Nevada die Wählerregistrierung Wochen vor dem Wahltag geschlossen werde, obwohl dort seit 2019 eine Registrierung am Wahltag möglich ist.

Die Verbreitung falscher Informationen durch KI-Chatbots ist nicht nur ein Problem in den USA, sondern hat auch globale Implikationen. In Deutschland könnte die Verwendung solcher Chatbots zur Beantwortung von Bürgeranfragen zu Wahlen und Wahlverfahren ähnliche Probleme verursachen. Fehlinformationen könnten das Vertrauen in die Wahlprozesse untergraben und die Bürger davon abhalten, ihr Wahlrecht auszuüben.

Des Weiteren könnten KI-Chatbots von Wahlleugnern oder anderen bösartigen Akteuren ausgenutzt werden, um die Mitarbeiter von Wahlbehörden mit einer Flut von Anfragen zu überwältigen. Dies würde nicht nur die Arbeit der Wahlhelfer erschweren, sondern auch die Effizienz des gesamten Wahlprozesses beeinträchtigen.

Der Einsatz von KI in der Politik ist bislang kaum reguliert. In den USA hat der Kongress noch keine Gesetze verabschiedet, die den Einsatz von KI in der Politik regulieren. Dies überlässt die Selbstregulierung den Technologieunternehmen, die die Chatbots entwickeln. Einige dieser Unternehmen haben sich zwar freiwillig verpflichtet, "vernünftige Vorsichtsmaßnahmen" zu ergreifen, um zu verhindern, dass KI-Tools zur Erzeugung von realistischen KI-generierten Bildern, Audios und Videos verwendet werden, die "falsche Informationen an Wähler darüber geben, wann, wo und wie sie rechtmäßig abstimmen können". Doch wie die Praxis zeigt, reichen diese Selbstverpflichtungen nicht aus, um das Problem der Fehlinformationen effektiv zu bekämpfen.

Die Ergebnisse dieser Untersuchungen und Berichte werfen wichtige Fragen zur Zuverlässigkeit und Sicherheit von KI-Chatbots in Bezug auf demokratische Prozesse auf. Sie zeigen, dass es noch einen langen Weg gibt, bis KI-Chatbots verantwortungsvoll und effektiv in politischen und gesellschaftlichen Kontexten eingesetzt werden können.

Quellen:
- Burke, G. (2024, February 27). Chatbots’ inaccurate, misleading responses about US elections threaten to keep voters from polls. AP News.
- Garver, R. (2024, March 01). AI Chatbots Provide False Information About November Elections. VOA News.
- Elliott, V. (2024, April 9). Election Workers Are Drowning in Records Requests. AI Chatbots Could Make It Worse. Wired.
- Picchi, A. (2024, February 27). AI chatbots are serving up wildly inaccurate election information, new study says. CBS News.
- Figueroa, A. (2024, March 12). AI disinformation, threats to poll workers top U.S. Senate panel list of election worries. Nebraska Examiner.

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